Koh Chang Überfahrt Fähre

 

Vor der Überfahrt mit der Fähre sah die Insel aus wie ein verträumtes Paradies. Als die Fähre zur Überfahrt ablegte, stiegen wir aus unserem Taxi. Wir suchten einen geeigneten Platz, mit einer schönen Sicht über die Fähre nach Koh Chang. An Bord wird laut gequatscht und alle essen. Reisen und essen gehört für Thais unabdingbar zusammen. Die wenigen, die nicht essen, schlafen. Der Wind wehte angenehm durch die teils kaputten Fenster der schwülen, drückenden Hitze. Links versetzt von uns saß ein etwas älterer Thailänder. Von essen oder schlafen keine Spur. Ein schlanker, mittelgroßer Mann. Sein Äußeres wirkt leicht erschöpft durch seine nach vorne gebeugte Haltung. Es sah so aus, als fiele es im schwer sich fortzubewegen. Die Falten in seinem Gesicht, die aufgeplatzten Füße. Es schien als gehöre er offensichtlich der unteren Gesellschaftsschicht an. Als er plötzlich mit dem Zahnstocher zwischen den vertrockneten Lippen laut lachte, bemerkte ich erst das er mich beobachtet hatte, so wie ich ihn. Ich erschrak. Er lachte laut, die vielen Zahnlücken ließen ihn sympathisch wirken. Ich lächelte verdutzt zurück. Er spreizte seine Hände aus und rief laut „Welcome in Thailand“ da bemerkte ich erst wie die anderen Mitfahrer lächelten und ich mich als einzigen Touristen sah. Das ist mir anfangs gar nicht aufgefallen. Die Fähre ist voll besetzt durch Einheimische und der ältere Mann jenseit der 50 Jahre ist wohl ein Angestellter. Etwas kläglich widmete ich mich wieder meiner Freundin. Sie zog unsere Action-Cam heraus und begann zu posieren. Sie hat wohl gar nicht bemerkt dass uns alle ansahen. Da lachte ich laut und schrie „Thailand“ mit ausgespreizten Händen. Der ältere Mann lächelte, nahm seinen Zahnstocher und chippte in gekonnt ins Meer. Ohne Regung ruhte das Meer bei unserer Überfahrt, als legte es eine Pause ein. So langsam begannen sich die an der Küste entlang weitreichende Palmenplantagen und Mangrovenwälder der feinsandigen weißen Strände zu lichten. Leichte Wellen platschten gegen die Fähre, als wollten sie uns darauf aufmerksam machen, dass wir gleich da sind. Der ältere Mann hatte sich währenddessen aus dem Staub gemacht. Als die Fähre in Koh Chang anlegte und die Autos nach und nach raus gewunken wurden, erkannte ich ihn wieder. Gekonnt zwinkerte er und lächelte. Er war wie vermutet ein Angestellter der Fähre.